Konfirmation anders

Gesegnet sein in Zeiten der Unsicherheit

„Segen heißt auch, wieder aufzustehen, wenn Du auf die Nase gefallen bist. Sich zu wehren gegen Ungerechtigkeit, neu anzufangen, auch wenn etwas weh getan hat.“ (aus der Predigt)

Die Taufe bestätigen, den eigenen Glauben bekräftigen, den Segen empfangen, mündig zur Gemeinde gehören – das alles ist Konfirmation. 28 Mädchen und Jungen haben sich im Januar 2019 auf den Weg gemacht, an Dienstagen und Samstagen, auf Freizeiten und in Jugendgottesdiensten zu einer Konfigruppe zusammen zu wachsen, über Jesus, Gott, ihren Glauben, über Freundschaft, Familie und das Erwachsen werden nachzudenken, darunter auch mein Sohn Moritz.

Als im März der Lockdown kam, war schnell klar, dass im Mai keine Konfirmationen stattfinden würden. Keine Abschlussfahrt, keine Übernachtung in der Kirche. Eine große Enttäuschung für alle. Als Anfang Juni das öffentliche und gemeindliche Leben langsam wieder hochgefahren wurde, begannen auch die Planungen, wie Konfirmation unter Coronabedingungen gefeiert werden sollte, und nach und nach entstand ein passendes Konzept.

Im September dann wurden in vier Gottesdiensten 12 Mädchen und 16 Jungen konfirmiert. Es waren festliche Gottesdienste, mit festlicher Kleidung, in festlicher Stimmung. Mit gefühlvoller Musik und einer wunderbaren Predigt über das Gesegnet sein. In ihrer liebevollen Art, immer auf der Seite der Jugendlichen, schafften es Pfarrer Torsten Sommerfeld und Gemeindepädagoge Marc Schmidt wie schon in den Jugendgottesdiensten, berührende, kraftvolle Worte mit humorvollen zu verweben.

Trotzdem war es ein Gottesdienst ohne Körperkontakt. Dass die Jugendlichen den Segen aber ohne Berührung empfangen sollten, konnte sich das Vorbereitungsteam so gar nicht vorstellen. Und so bat Torsten Sommerfeld die Eltern, während des Segens ihren Söhnen oder Töchtern die Hand zwischen die Schulterblätter zu legen. Das war ein ganz besonderer Moment: umhüllt von der Liebe ihrer Eltern und von der Liebe Gottes. Moritz beschrieb ihn so: „Gesegnet zu werden ist ein sehr starkes Gefühl. Sich willkommen fühlen – das beschreibt es am besten.“

Auf dem anschließenden Gartenfest bei strahlendem Sonnenschein haben wir die Konfizeit noch einmal Revue passieren lassen. Besonders die Konfisamstage hat Moritz genossen: gemeinsam etwas machen, reden, Raum haben für die eigenen Gedanken in einer respektvollen und offenen Atmosphäre – das fand er toll. Mit Marc, der immer für die Jugendlichen da ist, ansprechbar, präsent, ruhig. Mit den Teamern, die die Konfizeit auf ihre Art besonders bereichert haben. Und mit Torsten, bei dem er hat Gefühl hat, dass er sich noch richtig an seine eigene Jugendzeit erinnern kann, und der so persönliche und verständliche Worte in seine Predigten baut.

Ja, sie war anders, die Konfirmation 2020. Aber gerade in diesen unsicheren Zeiten war es um so schöner und wichtiger, sich gesegnet zu fühlen, beschenkt und willkommen. Wir schauen versöhnt mit vielen guten Erinnerungen auf diese besondere Zeit. Und das wünschen wir den anderen Familien und Konfirmand:innen auch. Herzliche Dank allen Menschen, die vor und hinter den Kulissen zum Gelingen dieser Konfizeit und der Gottesdienste beitragen haben.

 

Ursprünglich erschienen im Gemeindebrief Begegnung Nr. 83/2020
Ein Text von Anuschka Hartmann.