„Kirche ist ein weltlich Ding“, hat Luther einmal gesagt. Wie recht er doch hat. Kirche als Institution gestaltet sich immer wieder neu in den ihr zugrunde liegenden Möglichkeiten. Sie reagiert auf Veränderungen so natürlich, wie auch eine Gesellschaft sich auf Veränderungen einstellt und sich wandelt. Das heißt nicht, dass gute Traditionen einfach fallen gelassen werden, aber doch, dass Ausdrucksformen und Orte sich wandeln. Wohl keiner hätte vor 500 Jahren gedacht, dass es möglich sein könnte, zusammen Gottesdienst zu feiern, ohne dafür im selben Raum zu sein. Ich möchte sogar so weit gehen, dass ich glaube, dass noch vor ein paar Monaten diese Vorstellung für viele Menschen sehr befremdlich geklungen hat. Doch die Coronakrise macht erfinderisch und sie lässt uns auch über uns selbst hinauswachsen.
Eine erste wundervolle Erfahrung, die ich nach meinem Ankommen in dieser Gemeinde machen durfte, war die Bereitschaft des Teams die Krise zu nutzen, etwas Neues zu wagen und Kirche einmal anders zu denken. Aus einer anfänglichen Idee erwuchs ein Konzept, das sicherlich auch nach Corona noch Bestand haben wird: Der Live-Gottesdienst auf YouTube.